
Erinnerungen:
Am 01.04.1951 wurde ich in Vahlde, einem Ort am Rande der Lüneburger Heide eingeschult.
Ich wohnte in einem noch kleinerem Dorf, 3 Km entfernt von Vahlde.
Der Ort hieß Benkeloh, wo ich mit meiner mit meiner Mutter im Juli 1945 nach der Flucht hin kam.
Mein Vater war im Krieg geblieben.
Also an meinem ersten Schultag, bekam ich gleich von meinem Lehrer, einem Herrn Mache , der die Unterstufe leitete keine 1, sondern den Hintern versohlt.
Denn Grund weiß ich nicht mehr mehr so genau.
Ach ja , den Buchstaben A haben wir auch noch gelernt.
Das war mein erster Schultag.
Es war damals alles ganz anders, der Schulmeister , sowie man den Lehrer nannte ,
das war eine hochgestellte Persönlichkeit im Dorf.
Morgens wenn die Schule anfing , wurde erst einmal ein Gebet gesprochen und ein Lied gesungen bevor der Unterricht begann.
Da ich Morgens nicht alleine die Chaussee nicht zur Schule laufen sollte, ich war das einzige Kind in Benkeloh,
konnte ich mit dem Milchwagen mitfahren.
Das war aber nicht so ein Milchwagen wie man ihn heute kennt , so einen Tankwagen,
sondern ein Pferdefuhrwerk , mit einzelnen Milchkannen drauf.
Da ich als Kind sehr verspielt war, dauerte mein Heimweg nach Hause, manchmal etwas länger.
Eines Tages, war ich wohl 2 Stunden nach Schulschluss, erst 100 Meter von der Schule entfernt ,
weil ich mich verspielt hatte, Herr Wohlers der Leiter der Oberstufe 5- 8 Klasse,
machte mit seinen Schülern einen Spaziergang.
Er sah mich ja nun, er holte sein Fahrrad, schnitt sich eine Weidengerte ab und trieb mich so mit Weidengerte und
Fahrrad, bis nach Hause nach Benkeloh.
Zwischenzeitlich haben die großen Schüler allerhand Unsinn gemacht, zb Milchkannen am Straßenrand umgekippt usw.
Da war es dann Ortsgespräch, was der kleine Bubi, so nannte man mich da , in Gang Gesetzt hatte.
So könnte ich noch viel mehr erzählen, aber ich will es dabei belassen .
Da wir in Benkeloh auf einem Bauernhof in einem Zimmer wohnten und das auf die Dauer nichts war,
entschloss sich meine Mutter nach Hamburg zuziehen .
Sie kaufte einen Schrebergarten , mit einem kleinem Häuschen, baute dieses etwas aus ,
und wir zogen im November 1953 nach Hamburg - Wilhelmsburg .
Diese Schrebergärten wurden damaliger Zeit viel von Ausgebombten und Flüchtlingen bewohnt.
So nun war der kleine verspielte Landjunge aus Benkeloh, auf einem mal in der Großstadt .
Ihr könnt es mir glauben ich hatte es zuerst nicht einfach , es war sehr schwer für mich.
Ich hatte viel Heimweh nach meinem Benkeloh, ich habe sehr viel geweint.
Ich kam in die Schule , in die Fährstrasse 90, in die Schule 3.
In der Schule die anderen Kinder , die haben Gelacht über mich ,weil sie lange Hosen anhatten
und ich hatte eine kurze Hose an wo Gummibänder raus ragten woran die langen Strümpfe befestigt waren.
Auch gehauen haben sie mich und der kleine Landjunge aus Benkeloh wusste sich nicht zu wehren.
In die Schule sind wir eine Woche vormittags und eine Woche nachmittags gegangen.
Schulspeisung gab es auch in der Schule, das war auch ganz neu für mich.
Das erste Jahr Sylvester ging meine Mutter des Nachts mit mir in die Kirche , als der Gottesdienst gegen 24.00 Uhr
zu Ende und wir nach Hause gingen und ich die Knallerei hörte und sah , dachte ich , die Welt geht unter.
Diese Knallerei kannte ich nicht , es war was völlig Neues für mich.
So ging das dem kleinen Landjungen damals .
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